Monday, September 19, 2005

kleinvieh macht auch mist

das vorläufige amtliche endergebnis (ohne wahlkreis 160) der gestrigen bundestagswahl ist ja nun, zumindest was die 5 großen parteien anbelangt, hinlänglich bekannt. schenkt man den jeweiligen beteiligten glauben, hat mal wieder jeder gewonnen, trotzdem herrscht ohne klare mehrheitsverhältnisse eine verwirrung, die uns bis jetzt außer dem kanzler auf koks auch noch solch wunderbare wortschöpfungen wie "jamaica-koalition" eingebracht hat. come to jamaica, man. have some rom, man. dig it!
wie die online-tagesschau treffend kommentiert: "Nix geht, solange alle sich treu bleiben".

doch was verbirgt sich eigentlich hinter den 3,9 prozent der "anderen", die den sprung ins parlament nicht geschafft haben? das wird nur zu selten aufgeschlüsselt. dabei waren es gerade diese kleinen stacheln im fleisch der volksparteien, die im wahlkampf besonders laut geschrien und mit kontroversen wahlwerbespots sogar die deutschen gerichte bemüht haben, oder billigfluglinien zu günstiger werbezeit verhalfen. nun ja, auch hier gibt es gewinner und verlierer. so dürfte etwa die "anarchistische pogo partei deutschland" mit lediglich 4220 zweitstimmen an ihrem erklärten ziel gescheitert sein, beim knacken der 0,5%-hürde die staatliche wahlkampfkostenrückerstattung zu versaufen. erfolg auf der ganzen linie hat "die partei" zu verzeichnen, die sich rühmt, entsprechend ihrer eigenen vorgaben sowohl rot-grün gestürzt, als auch schwarz-gelb verhindert zu haben. immerhin konnte der haufen um parteivorsitzenden martin sonneborn 10.300 wählerstimmen für sich verbuchen. klassenziel erreicht. nur darauf, die dresdener frauenkirche wieder abzureissen und das dadurch gewonnene material zum wiederaufbau der berliner mauer zu verwenden, wird sie mangels regierungsverantwortung wohl verzichten müssen.
immerhin 110.468 wahlberechtigte haben sich mit ihrer stimme als erklärte tierschützer geoutet, während 108.266 christen ihre überdurchschnittliche bibeltreue dokumentierten.

über all dem amüsierten kopfschütteln ob solcher auswüchse des demokratischen systems darf man allerdings auch nicht vergessen, dass sich hinter diesen grauen 3,9% auch die stimmen für den rechten rand verbergen, deren erschreckende anzahl so oft im dunkeln bleibt. immerhin stellt der braune sumpf aus npd und den reps mit über 900.000 stimmen die weitaus größte gruppierung derer, die am einzug in den bundestag gescheitert sind.
zusammen mit den stimmen für die linkspartei/pds haben sich so annähernd 5 millionen deutsche für parteien entschieden, die sich außerhalb des akzeptablen demokratischen spektrums bewegen. das halte ich für bedenklicher als eine handvoll punks, die sich gerne beim hundefutter essen filmen lassen.

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